Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1370 (07.22 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1366 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108.85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 123.80. EUR-CHF oszilliert bei 1.1050.

In den letzten 24 Stunden wurden viele divergierende Signale durch Daten und Nachrichten gesetzt. In der Folge nahm die Unsicherheit und damit korreliert die Risikoaversion zu.

Aktienmärkte standen unter Druck und der USD erfreute sich einer unterschwelligen Beliebtheit. Gut, Gold und Silber mussten natürlich unter Druck stehen. Ansonsten würden Finanzmarktteilnehmer noch die unbestechlichen Vorteile dieser Anlageklasse erkennen. Dieses Spiel mit den Edelmetallen ist jetzt ja schon einige Jahre alt und die Domestizierung des Marktes ist diesbezüglich durchaus in Teilen gelungen.

Kommen wir zu den Fakten:

Nachdem das erste Quartal in der US-Wirtschaft massiv enttäuschte, wird jetzt wieder auf Konjunkturoptimismus seitens der Fed gemacht. Unverändert wird dabei das strukturelle Manko, das Grundlage des Problems der US-Konjunktur erfolgreich missachtet.

Gestern war Herr Rosengren der Protagonist, der das Thema "US-Zinswende" aufpolierte. Der Präsident der Federal Reserve Boston betonte, dass schrittweise Zinserhöhungen erforderlich seien, sollten sich die positiven Trends am Arbeitsmarkt und bei der Preisinflation fortsetzen. Der Markt würde das Potential der Zinswende unterschätzen.

Seit mehr als zwei Jahren ist diese latent verschobene US-Zinswende ein wesentlicher Katalysator der USD-Käufe. Diese "Karotte vor der Nase des Esels" hat die Verfallzeit längst hinter sich …

Die Einlassungen der Bank of England, die vor dem Brexit und den Folgen daraus warnte, schürten Unbehagen und Unsicherheit, ohne das britische Pfund jedoch zu belasten. Das galt auch für die Einlassungen Claude Junckers.

EU-Kommissionspräsident Juncker warnte die Briten vor einem Brexit. Juncker sähe einen Brexit als eine Katastrophe an. Die Folgen wären für das UK markant. O-Ton: Wenn die Briten hoffen sollten, dass sich bei einem EU-Austritt kaum etwas ändern würde und es weiter gehe wie bisher, so sei das falsch. Wer den Tisch verlässt, darf nicht mehr an diesem Tisch essen.“

Dann enttäuschten die Daten aus der Eurozone. Unerwartet sank die Industrieproduktion per Berichtsmonat März im Monatsvergleich um 0,8%. Die Prognose lag bei 0,0%. Im Jahresvergleich lag die Zunahme bei mageren 0,2% nach zuvor 1,0%. Diese Datenreihe irritiert, da die Auftragslage (= zukünftige Produktion) als solide bezeichnet werden darf und muss. Ergo ist die Extrapolierbarkeit als Trend hier nicht gegeben.

Andererseits liefert das deutsche BIP im ersten Quartal wieder einen positiven Akzent. Im Quartalsvergleich legte das deutsche BIP um 0,7% (Prognose 0,6%) zu. Im Jahresvergleich stellte sich der Anstieg auf 1,3% (Prognose 1,5%).

Aus den USA erreichten uns vom Arbeitsmarkt ernüchternde Signale. Die Arbeitslosenerstanträge legten unerwartet stark per aktueller Berichtswoche von zuvor 274.000 auf 294.000 zu. Damit wurde das höchste Niveau seit mehr als einem Jahr markiert.

Wir haben darauf verwiesen, dass diese Datenreihe im historischen Zeitvergleich nicht mehr stichhaltig ist, da die Modalitäten sich für die Erfassung/Berechnung veränderten. Ergo lieferte und liefert das historisch niedrige Niveau nicht ganz so ernst zu nehmende Indikationen. Anders verhält sich das jedoch bei einem Anstieg. Der ist sehr wohl aussagefähig…

Heute steht eine Phalanx an US-Daten auf der Agenda, die neue Akzente setzen werden. Die Märkte sind aktuell anfällig auf beiden Seiten und "suchen" den kommenden Trend…

Auch wenn der Forex-Report ein Kommentar zu Wirtschaft, Politik und Märkten ist, so erfordert die besondere Situation in der Bundesliga hier eine Erwähnung. Eine Stadt und ihr Umfeld (umgangssprachlich heißt das hier "um zu") steht hinter Werder Bremen. Ich lebe als gebürtiger Hamburger seit mehr als 14 Jahren hier und die Loyalität zwischen den Menschen der Stadt und "um zu" zu diesem Verein ist Atem beraubend.

Sie steckt an. Da geht es nicht nur um "big money", da geht es auch nicht nur um Tradition, sondern es geht um warmes und pochendes Herzblut. Als Hamburger und dem HSV seit früher Jugend nahestehend, hat sich in den letzten 14 Jahren eine zweite tiefe Zuneigung zu Werder entwickelt. Eine derartige Haltung ist in Norddeutschland wirklich nicht Mainstream, sie ist aber dennoch aus tiefen Herzen real und authentisch. Werder go! Wir brauchen Dich in der ersten Liga! Ohne Dich Werder Bremen wäre die 1. Liga sehr viel ärmer!

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800 neutralisiert den positiven Bias.

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